Der erste Adventssonntag – Jahr A

Was in den Tagen des Menschensohns geschehen wird, gleicht dem, was in den Tagen Noahs geschah. Die Menschen aßen, tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. Dann kam die Flut, und sie starben alle. Es wird auch sein wie in den Tagen Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; aber an dem Tag, als Lot aus Sodom ging, ließ Gott Feuer und Schwefel vom Himmel regnen, die sie alle töteten; so wird es auch an dem Tag sein, an dem der Menschensohn geoffenbart wird.

An jenem Tag soll derjenige, der auf seiner Terrasse ist und sein Hab und Gut in seinem Haus hat, nicht hinabsteigen, um es wegzunehmen; und auch derjenige, der auf seinem Feld ist, soll nicht umkehren. Denkt an Lots Frau. Wer sein Leben zu erhalten sucht, wird es verlieren. Und wer sein Leben verliert, wird es retten. Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei Menschen in einem Bett liegen; der eine wird genommen, der andere gelassen. Zwei Frauen werden zusammen Korn mahlen; die eine wird genommen, die andere verlassen. Die Jünger fragten ihn: « Wo denn, Herr? Er antwortete: « Wo immer ein Leichnam ist, da werden sich die Geier versammeln. Wer sein Leben zu erhalten sucht, wird es verlieren. Und wer es verliert, wird es retten. (Lk 17, 26-37)

Aus dem Evangelium von Jesus Christus nach Matthäus

Zu jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern : « Wie es in den Tagen Noahs war, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohns sein. In jenen Tagen, vor der Sintflut, aßen und tranken die Menschen, nahmen sich Frauen und Männer, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging, und sie wussten es nicht, bis die Flut kam und sie alle verschlang. Dann werden zwei Männer auf dem Feld sein: der eine wird genommen, der andere gelassen. Zwei Frauen werden in der Mühle mahlen : die eine wird genommen, die andere gelassen. Seid also wachsam, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommen wird. Begreift das gut: Wenn der Hausherr gewusst hätte, wann der Dieb kommt, hätte er gewacht und nicht zugelassen, dass die Mauer seines Hauses aufgebrochen wird. Seid also bereit, auch ihr: In einer Stunde, in der ihr nicht daran denkt, wird der Sohn des Menschen kommen. (Mt 24, 37-44)

Das Verhalten des Volkes von Lot

Das Volk von Lot kaufte, verkaufte, pflanzte und baute. Mit der gleichen Kurzsichtigkeit wurde das höchste Streben vieler auf ihr eigenes zeitliches, physisches Leben reduziert, und infolgedessen richteten sich alle ihre Bemühungen darauf, dieses Leben zu erhalten, zu schützen und zu bereichern. Jesus wollte diese bruchstückhafte Lebensauffassung anprangern, die den Menschen verstümmelt und in die Enttäuschung führt. Er tat dies mit einem ernsten und scharfen Satz, der in der Lage war, das Gewissen aufzurütteln und die Menschen zu zwingen, sich grundlegende Fragen zu stellen : « Wer sein Leben zu erhalten sucht, wird es verlieren. Und wer sein Leben verliert, wird es retten » (Lk 17, 33).

Der heilige Augustinus hat über diese Lehre Jesu nachgedacht und gesagt : « Was können wir also sagen ? »  Werden alle, die dies tun, d.h. die heiraten, Weinberge pflanzen und bauen, untergehen ? Nicht sie, sondern diejenigen, die sich diese Dinge anmaßen, die diese Dinge vor Gott stellen, die bereit sind, Gott für solche Dinge sofort zu beleidigen. Wer verliert sein Leben, weil er es behalten will, wenn nicht derjenige, der ausschließlich im Fleisch lebt, ohne den Geist durchscheinen zu lassen; oder noch mehr derjenige, der auf sich selbst bezogen lebt und die anderen völlig vergisst ?

Es ist offensichtlich, dass das Leben im Fleisch notwendigerweise verloren gehen muss und dass das Leben im Geist, wenn es nicht geteilt wird, geschwächt wird. Alles Leben strebt von sich aus nach Wachstum, Überschwang, Frustration und Fortpflanzung. Wenn man es dagegen einschließt und bewahrt, um es eifersüchtig und ausschließlich zu besitzen, verdorrt es, wird unfruchtbar und stirbt. Deshalb haben alle Heiligen nach dem Vorbild Jesu, der intensiv für Gott und die Menschen gelebt hat, ihr Leben in vielfältiger Weise in den Dienst Gottes und ihrer Mitmenschen gestellt.

Diakon Michel Houyoux

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